Dat Video-Talk – Marktausblick 2023

Allgemein
Liebe Mandantinnen und Mandanten

In den letzten Tagen und Wochen wurden viele volkswirtschaftliche Daten veröffentlicht, die großen Einfluss auf die Börsenkurse hatten. In diesem Zusammenhang wurde eine massive Vermögensumschichtung festgestellt. Insgesamt haben Anleger mittlerweile eine niedrigere Aktienquote, setzen dann aber auf gesunde, defensive und konjunkturunempfindliche Unternehmen. Zusätzlich sichern sich professionelle Anleger derzeit durch Shorts gegen sinkende Aktienkurse ab. Es ist eine spannende und interessante Zeit mit vielen Risiken, aber auch vielen Chancen.

Hintergrund dieser Entwicklung sind unter anderem die wiederholten Aussagen der FED zu neuen Zinssteigerungen um der Inflation noch stärker entgegenzuwirken. Die Kür ist dabei ein ‚soft landing‘ zu vollbringen – also die Inflation zu senken, ohne die Wirtschaft in eine zu starke Rezession zu manövrieren durch zu stark gestiegene Zinsen. Experten schätzen eine Inflation in Höhe von 5% in Deutschland und 4% in den USA als realistische Ziele für Ende des Jahres. Man sollte in jedem Fall darauf gefasst sein, dass die Kerninflation zukünftig höher sein wird als in der Vergangenheit.

Während Notenbank-Chef Powell weitere Zinserhöhungen für nötig hält und die Zinsen in diesem Jahr nicht senken möchte, bezweifeln das einige Börsenteilnehmer, gehen von einer Senkung noch im Sommer aus und erhoffen sich umgehend steigende Kurse. Fundamental gibt es hierfür keinen Grund. Auch wenn viele eine sofortige Kursveränderung bei Aussetzung oder Senkung der Leitzinsen erwarten, gab es in der Vergangenheit immer einen gewissen Timelag. Historisch betrachtet sprechen mehrere Indikatoren eine andere Sprache und ergeben sogar ein starkes Verkaufssignal. Trotz der sehr guten Börsenperformance im Januar, sollte man daraus keine Schlussfolgerung für das gesamte Jahr treffen, sondern vor allem die kurzfristigen Entwicklungen im Auge behalten.

Spontan Gold als kurzfristig sicheren Hafen zu nutzen ist aktuell nicht die beste Lösung. Auch wenn die Zentralbanken zuletzt Gold in Rekordhöhe gekauft haben, wirkt sich momentan ein überzogener Optimismus aus. ETF-Käufe, welche großen Einfluss auf den Goldpreis haben, sind zuletzt zurückgegangen, während der Goldpreis weiterhin anstieg. Eine (vorübergehende) Korrektur ist demnach unausweichlich.

Für langfristig orientierte Anleger spielen Schwankungen an den Börsen grundsätzlich eine untergeordnete Rolle. Starke Rücksetzer an den Aktienmärkten ergeben in Kombination mit global diversifizierten Portfolios in der Regel günstige Kaufgelegenheiten für nachhaltige Gewinne.

Erfreuliche Nachrichten gibt es seitens der Energiepreise. Im Vergleich zu den USA sind die Gaspreise in der EU auf Grund der selbst auferlegten Russland-Sanktionen zwar weiterhin deutlich höher, mit rund einem Sechstel vom Allzeithoch zu Panikzeiten im Sommer 2022 aber wieder erheblich niedriger. Für gasintensive Industrien ist das zwar noch kein Grund zum Aufatmen, aber ein Lichtblick.

Unter anderem auf Grund der geplanten Abschaffung von Atomstrom und der potenziellen Gefahr eines Gasmangels in Deutschland, wurde der Abbau von Kohle wieder und weiter verstärkt. Zum Ende 2022 betrug der Anteil der Kohle am Strommix Deutschlands 36,3%, während alle erneuerbaren Energieträger zusammen (Windkraft, Biogas, Photovoltaik, Wasserkraft, sonstige erneuerbare ET) auf 44,4% kamen. Zu den gesetzten Zielen der aktuellen Klimapolitik steht das stark im Wiederspruch und auch ob ein Kohleausstieg bis 2030 realistisch ist, ist demnach fraglich.

Eine Gefahr besteht, wenn es zu einer ‚grünen Blase‘ kommt. Konkret ist damit gemeint, dass Unternehmen, welche beispielsweise unter dem Deckmantel von ESG-Leitbildern arbeiten und auf der Welle des Nachhaltigkeitsgedankens mitschwimmen, lediglich durch Subventionen überlebensfähig sind und de facto keinen Mehrwert liefern – egal welcher Art. Ohne transparente Kriterien und Kontrollen ist es wichtig ganz genau hinzusehen, mit gesundem Menschenverstand zu hinterfragen und Entwicklungen in falsche Richtungen rechtzeitig entgegenzuwirken.

Zusammenfassend lässt sich für die kommende Zeit sagen, dass ein vernünftiges Vermögensmanagement eher einem vernünftigen Risikomanagement gleicht. Anstatt nach FOMO (fear of missing out) zu handeln und jedem Hype hinterherzulaufen, setzen wir weiterhin auf Werte. Mit der Kombination aus dem politisch stabilen und schuldenfreien Fürstentum Lichtenstein und unserem langjährigen Expertennetzwerk werden wir es uns auch zukünftig zur Aufgabe machen, das Vermögen unserer Mandanten zu schützen und zu mehren – als wäre es unser eigenes.

Ob im Zuge des Jahresgesprächs, oder auch bei allgemeinen Fragen: kommen Sie gerne auf uns zu. Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen.

Am 9. Februar haben wir uns zum ersten DAT Video-Talk in diesem Jahr getroffen. Dr. Ulrich Kaffarnik, Vorstandsmitglied unseres Partners DJE, hat uns diesmal gemeinsam mit unserem Chef-Strategen Donald Hanke, Einblicke in Ihre Prognosen und Tendenzen für dieses Jahr gegeben. Schauen Sie sich HIER die Aufzeichnung unseres Talks an – es lohnt sich!

Herzlichst

Ihr Andreas Fleischhacker