Aktueller Marktausblick Mai

Allgemein

Ob man nun der Meinung war, dass die Börse nach oben oder nach unten dreht, in den letzten Monaten konnten die wenigsten Anleger erfreuliche Gewinne verzeichnen. Aktuelle Gewinnmeldungen der Unternehmen mögen gefallen, aber sie überstrahlen nicht die grundsätzlichen Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten und die weiterhin hohe Inflation. Sowohl kurzfristig als auch langfristig orientierte Anleger müssen sich Gedanken machen.

Auch wenn der S&P 500 Year-to-Date rund 7 % im Plus steht, ist das nicht repräsentativ für die US-Gesamtwirtschaft. Den Großteil des Gewinns haben Investoren den beiden Tech-Giganten Microsoft und Apple zu verdanken, fast alle anderen (492 von 500) Unternehmen standen zuletzt zumindest leicht im Minus. Obwohl es einige negative Indikatoren und Verkaufssignale gibt, haben verschiedene marktstimulierende Ursachen zu einer Seitwärtsbewegung geführt. Gleichzeitig liegen die Barreserven der Aktienfonds mit rund 5,5 % auf einem recht hohen Stand und sind typisch für absteigende Aktienkurse.

Für einen Blick in die Zukunft sind die erwarteten wirtschaftlichen Aussichten relevanter als zuletzt veröffentlichte Gewinnmeldungen. Eine Möglichkeit ist, sich die Auslastung der Logistikbranche anzusehen. Während das Frachtvolumen in den USA bei Lastkraftwagen zuletzt im Durchschnitt fast 10 % niedriger lag, hat die Hafenaktivität in Los Angeles auf Jahressicht sogar mehr als ein Drittel eingebüßt. Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass monetäre Bremsmaßnahmen meistens erst mit einem gewissen Zeitverzug konjunkturelle Wirkung zeigen. Wie „soft“ das „Landing“ dann ausfällt, werden wir sehen, wenn es soweit ist.

Bei den amerikanischen KMUs ist die Stimmung gedrückt und vergleichbar mit der Zeit der Finanzkrise 2008. Fast die Hälfte der Banken hat die Kreditvergabe an Unternehmen eingeschränkt, und die hohen Zinskosten bremsen Investitionen zusätzlich aus. In Deutschland und Europa ist die Lage vergleichbar. Auch wenn in Europa die Aktien dieses Jahr etwas besser abgeschnitten haben, ist eine dauerhafte Outperformance des amerikanischen Marktes eher unwahrscheinlich. Es liegt nahe, dass die Erfolge an den permanenten, europaweiten Schuldenaufnahmen liegen. Die Frage, ob und wie diese Schulden jemals getilgt werden, bleibt jedoch weiterhin offen.

Saisonal betrachtet könnte der Leitspruch „Sell in May and go away“ stimmen. Mai und Juni sind historisch betrachtet schlechte Börsenmonate. In Anbetracht einer immer wahrscheinlicher werdenden Zinspause durch die FED könnten Aktien jedoch durchaus noch einmal rentabel werden. In den USA haben sie in den drei Monaten nach dem Beginn der Zinspause rund 8 % zugelegt. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass in Phasen des langfristigen Aufwärtstrends nach einer kurzen Pause im Mai normalerweise eine Kurssteigerung im Sommer und insgesamt eine positive Jahresentwicklung folgen. In Phasen des langfristigen Abwärtstrends hingegen sind die Kurse in der Regel von Mai bis zum Jahresende schlecht. Die Frage ist nun, in welchem Trendverlauf wir uns befinden. Von 2009 bis heute könnte es sich um einen langfristigen Aufwärtstrend handeln, der nur kurzzeitig unterbrochen ist. Betrachtet man langfristige wirtschaftliche Faktoren, könnten wir uns jedoch am Anfang eines langfristigen Abwärtstrends befinden.

Langfristig dürfte der japanische Markt interessant sein. Auf der einen Seite ist der Nikkei-Index noch immer rund ein Drittel von seinem Allzeithoch im Jahr 1989 entfernt, auf der anderen Seite soll es keine Zinserhöhungen geben. Speziell langfristig orientierte Value-Investoren schichten derzeit von chinesischen auf starke japanische Unternehmen um.

Neben den Entwicklungen an den Aktienmärkten ist die Entwicklung der Energiepreise, speziell in Deutschland, ein entscheidendes Thema. Die bereits laufende Deindustrialisierung wurde durch die explodierenden Energiepreise zusätzlich beflügelt. Man hat sich von der Abhängigkeit von Russland (zuverlässiges, günstiges und vergleichsweise umweltfreundliches Gas) gelöst, indem man sich in die Abhängigkeit von amerikanischem LNG begeben hat (nicht sicher, teurer, umweltschädlicher). Laut Statistischem Bundesamt war Kohle in Deutschland im Jahr 2022 (mit 33,3 % Anteil) der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung (8,4 % mehr als 2021). Ob das Abschalten der AKWs (2021: 12,6 % und 2022: 6,4 % der Stromerzeugung) die beste Lösung war ist fraglich. Das entstandene Defizit wird nun durch französischen Atomstrom ausgeglichen.

Experten des MIT haben berechnet, dass etwa 1.300 bis 3.250 Windräder benötigt werden, um ein AKW zu ersetzen. In Deutschland gibt es inzwischen fast 30.000 Windkrafträder, die knapp ein Viertel des Stroms erzeugen. Trotz der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren stockt der Ausbau erneuerbarer Energien, und der Ausbau der notwendigen Infrastruktur hinkt hinterher. Durch die hohen Zinsen müssen Projekte stark subventioniert werden. Zudem ist Deutschland bei Wind- und Solarenergie komplett von China abhängig. Die Chance, eine Vorreiterrolle bei den Entwicklungen zu haben, wurde in der Vergangenheit vertan. China ist auch Deutschlands größter Handelspartner. Man kann sich leicht vorstellen, welche Konsequenzen europäische Beschränkungen gegenüber China für Deutschland haben könnten.

Technologisch gab es im Bereich der Mini-Reaktoren bereits signifikante Entwicklungen, die von vielen Ländern, darunter auch Frankreich, aufgrund von Sicherheitsaspekten und deutlich geringeren Investitionskosten verfolgt werden. 2022 gelang es Forschern in den USA zwar mit Kernfusion (ohne radioaktiven Müll) mehr Energie zu erzeugen als für die Herstellung notwendig ist, doch bis zur Marktreife wird es noch eine ganze Weile dauern.

Mit durchschnittlich rund 32 Cent pro kWh ist Strom für die Endverbraucher in Deutschland schon jetzt 2,7-mal teurer als im internationalen Vergleich. Es ist möglich, dass die Preise zeitnah wieder steigen. In erster Linie würden Unternehmen aus dem Energiesektor davon profitieren. In Kombination mit der weiterhin hohen Inflation und den höchsten Steuer- und Sozialabgaben wird es immer schwieriger, den Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Für das Jahr 2022 hat das Statistische Bundesamt veröffentlicht, dass 1 von 5 Deutschen „von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht“ war.

Angesichts all dieser Entwicklungen ist es umso wichtiger, auf die Vermehrung und den Erhalt des Vermögens zu achten. Dank der langjährigen Partnerschaft mit den Experten der DJE und dem politisch stabilen Fürstentum Liechtenstein als Standort für unsere Investitionen bieten wir Ihnen bei der DAT die besten Voraussetzungen um außerhalb der europäischen Union sicher zu agieren. Auch wir sind mit unserem Vermögen dort investiert, behandeln Ihr Geld genauso vorsichtig wie unser eigenes und verfolgen den Weg des generationenübergreifenden Wohlstands.

 

Herzlichst

Ihr Andreas Fleischhacker